KoSSE-Tag informiert über Hintergründe und Voraussetzungen von Industrie 4.0 und Big Data
Softwareintensive Systeme und Geräte werden zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen. Sie wandeln sich durch ihre vielfältige Vernetzung und die Einbindung von Daten und Diensten zu umfassenden Lösungen, die sämtliche Lebensbereiche immer stärker durchdringen. Das wurde den etwa 70 Teilnehmern schon in der das Vortragsprogramm eröffnenden Keynote verdeutlicht. Prof. Dr. Peter Liggesmeyer, Präsident der Gesellschaft für Informatik und des Fraunhofer IESE sowie Dozent an der Technischen Universität Kaiserslautern, erläuterte in seiner einstündigen Keynote die Hintergründe und Zusammenhänge des Internets der Dinge, von Industrie 4.0 und Big Data. “Informatik ist das Öl der neuen Zeit. Software treibt Wirtschaft voran,” so Liggesmeyer. Deutschland werde im Ausland dafür bewundert und beneidet seine großen Industrieunternehmen wie Siemens und Daimler, alle mit über 100jähriger Firmengeschichte, für die Digitalisierung gut aufzustellen.
Auch zum Datenschutz hatte er eine klare Meinung: “Datensparsamkeit verhindert Innovation! Geben Sie Informationen aus der Hand, kontrollieren Sie aber deren Nutzung!” Liggesmeyer sprach sich dafür aus persönliche Informationen zu Forschungszwecken zur Verfügung zu stellen, wobei man jede einzelne Information mit spezifischen Nutzungsrechten deklarieren könne. Nicht nur wer, sondern auch wie lange und in welchem Umfang darauf zugegriffen werden kann.
Die Keynote machte deutlich, dass unterschiedliche Systeme Wertschöpfung betreiben werden, indem sie sich miteinander, autonom organisieren. Diese Autonomie aber auch Risiken birgt und viele juristische Fragen noch offen sind. Bei der Sicherheit in offenen Systemen besteht noch ein erheblicher Forschungsbedarf. “Massenprodukte werden zunehmend durch massenindividualisierte Produkte ersetzt. Daten sind dabei der zentrale ‘Rohstoff’“, so Liggesmeyer.
Es folgten die Vorträge von Dr. Stefan Schlichting, Drägerwerk, zur “An architecture for medical cyber-physical systems in high acuity environments”, in dem er die Forschungsansätze und -ergebnisse für das Internet der Dinge in der Medizintechnik bei Dräger vorstellte. Reinhold Hundt vom Beratungsunternehmen ASTRAN Business Consulting gab Einblicke in den Bahnmarkt und den großen Aufholbedarf bei den oft noch antiquierten Infrastrukturen für Schienenfahrzeuge. Als Abschluss erklärte Eckhard Anders, ma design, den Aspekt der User Experience bei Desing und Entwicklung des Internets der Dinge.
Das erhobene Feedback der Besucher fiel positiv aus. Der Großteil lobte die Relevanz der Vorträge, die gute Auswahl und die unternehmensnahen Einblicke. Die im Programm versprochenen Inhalte wurden kompetent und schlüssig behandelt. “Eine sehr gute Veranstaltung, passend zum Thema, Referenten, Ort, Zielgruppenansprache, zeitlicher Rahmen – ich habe mich auf abwechslungsreiche Weise gut informiert gefühlt”, so ein Teilnehmer beim anschließenden Networking.
Der nächste KoSSE-Tag findet im Juni 2016 in Kiel statt. Am 20. November 2015 treffen sich Wissenschaft und Wirtschaft erneut zum KoSSE-Workshop im Wissenschaftszentrum Kiel.
Vorträge zum Download
Für den Vortrag “Der UX-Faktor bei der Entwicklung des Internets der Dinge” wenden Sie sich bitte an eckhard.anders@ma-design.de.
Keynote_Internet of Things, Industrie 4.0 und Big Data
An architecture for medical cyber physical systems in high acuity environments_Drägerwerk AG