TeKoMed – Technologische Kompatibilität in der Medizintechnik durch serviceorientierte Architekturen

Einleitung

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Zahl der medizinischen Geräte in Krankenhäusern stark zugenommen. Für fundierte Diagnosen und eine vollständige Dokumentation müssen häufig Daten mehrerer Geräte miteinander verknüpft werden. Viele Geräte sind jedoch als Insellösungen konzipiert und erzwingen daher manuelle Arbeiten wie Abtippen oder Ausdrucken und unnötige Laufwege. Sind Geräte vernetzt, so handelt es sich oftmals um Direktverbindungen mit proprietären Protokollen zwischen Geräten eines einzelnen Herstellers; Schnittstellen zu den Geräten anderer Hersteller sind nicht vorgesehen oder müssen zu hohen Kosten individuell beauftragt werden.

Projektziel

Standards für die Interoperabilität von Medizingeräten haben sich bislang nicht durchgesetzt. Im Bereich der Unternehmenssoftware hingegen wurden mit Service-orientierten Architekturen (SOA) und verschiedenen Standards zu deren Implementierung geeignete Ansätze zur Lösung von Interoperabilitätsproblemen gefunden. Ziel des TeKoMed-Projekts ist es, anhand einer konkreten Implementierung die Eignung von service-orientierten Architekturen zur Verbesserung der Interoperabilität von Medizingeräten zu untersuchen.

Projektergebnisse

Um die medizinischen Arbeitsabläufe und Tätigkeiten während einer Intervention kennen zu lernen, wurden zunächst zwei chirurgische Eingriffe beobachtet. Aus den Beobachtungen heraus erschlossen sich zahlreiche Anwendungsszenarien für spätere Demonstrationszwecke. Anschließend fand eine technische Anforderungsanalyse statt. Das TeKoMed-Team organisierte öffentliche Workshops auf denen diese ersten Erkenntnisse mit anderen Arbeitsgruppen aus ganz Deutschland diskutiert und abgestimmt wurden. Anhand der Analyse wurde eine entsprechende Middleware auf Basis von Web-Services unter Nutzung des „Devices Profile for Web Services (DPWS)“ entwickelt und implementiert. Die Medizingeräte wurden entweder durch Konverter-Boxen angebunden oder die Schnittstellen-Software wurde direkt in die Geräte integriert.

Die Medizingeräte waren ab diesem Zeitpunkt an in der Lage, Daten auszutauschen oder ferngesteuert zu werden. Mit Hilfe interner Workshops und unter Betrachtung der Anwendungsszenarien wurden Interaktionsprofile für die Medizingeräte der Industriepartner erstellt und exemplarische Gerätepaarungen umgesetzt. In einem abschließenden öffentlichen Workshop, veranstaltet durch die „Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik in Schleswig-Holstein“ (AGMT) und der Universität zu Lübeck, wurden die Anwendungsszenarien im Rahmen eines Live-Demonstrators Medizintechnikherstellern und Ärzten präsentiert.

Projektlaufzeit:

Dezember 2009 bis November 2011

Projektpartner:

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Universität zu Lübeck (Institut für Telematik)