Insgesamt 2,7 Millionen Euro Fördermittel hatte die damalige Staatssekretärin für Wissenschaft des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Cordelia Andreßen im Dezember 2009 für die ersten sieben Verbundprojekte des Kompetenzverbund Software Systems Engineering (KoSSE) bewilligt. Zwei dieser Projekte, „L2D2 – Lübecker Logistikdatendrehscheibe“ und „TeKoMed – Technologische Kompatibilität in der Medizintechnik durch serviceorientierte Architekturen“ konnten bereits erfolgreich abgeschlossen werden.
L2D2 – Lübecker Logistikdatendrehscheibe
Im Zeitalter der Globalisierung sind die Wege der Waren zum Teil sehr weit und viele Akteure reihen sich entlang der Logistikketten. Neben den Produzenten und Abnehmern sind bespielweise auch Speditionen, Reedereien, Hafenbetreiber, Bahnunternehmen und Fluglinien beteiligt. Solche Logistikketten funktionieren nur bei einer automatisierten Behandlung der Warenströme und Information aller Beteiligten. Im Rahmen des L2D2-Projekts haben die Projektpartner, Institut für Telematik der Universität zu Lübeck, coalesenses GmbH und TraDaV GmbH in der Projektlaufzeit von Dezember 2009 bis August 2011 eine offene Logistikplattform, die Lübecker Logistik Datendrehscheibe, auf Basis einer serviceorientierten Architektur entwickelt.
Projektergebnisse L2D2
Als initialer Prozess wurde die Abwicklung von Gefahrguttransporten im kombinierten Verkehr über den Hafen Lübeck prototypisch realisiert. Diese Anwendung besteht mit dem Gefahrgutanmelde- sowie dem Gefahrgutüberwachungssystem aus zwei Teilsystemen. Das komplette Anmeldeverfahren zum Transport von Gefahrgütern über den Hafen Lübeck wird durch das Gefahrgutanmeldesystem über eine Webschnittstelle sowie durch Softwarekomponenten über eine Webservice-Schnittstelle elektronisch abgewickelt. Das Gefahrgutüberwachungssystem ermöglicht die automatische Erfassung von Positions- und Zustandsinformation über die transportierten Gefahrgüter und die Integration dieser Informationen in beliebige Geschäftsprozesse. Dazu wird eine Sensorknotenhardware in die jeweiligen Transporteinheiten eingebettet. Das gesamte Anwendungssystem ist auf einer Webservice-basierten SOA aufgebaut und damit zu den derzeit verwendeten Technologien des klassischen Unternehmens-IT-Geschäftsprozessmanagements kompatibel.
TeKoMed – Technologische Kompatibilität in der Medizintechnik
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Zahl der medizinischen Geräte in Krankenhäusern stark zugenommen. Für fundierte Diagnosen und eine vollständige Dokumentation müssen die Geräte miteinander verknüpft werden. Viele Geräte sind jedoch als Insellösungen konzipiert und erzwingen daher manuelle Arbeiten. Sind Geräte vernetzt, so handelt es sich oftmals um Direktverbindungen mit proprietären Protokollen zwischen Geräten eines einzelnen Herstellers. Standards für die Interoperabilität von Medizingeräten haben sich bislang nicht durchgesetzt. Im Bereich der Unternehmenssoftware hingegen wurden mit Service-orientierten Architekturen (SOA) und verschiedenen Standards zu deren Implementierung geeignete Ansätze zur Lösung von Interoperabilitätsproblemen gefunden. Ziel der Projektpartner Institut für Telematik der Universität zu Lübeck, Drägerwerk, Möller-Wedel GmbH und Söring GmbH war es bis Ende November 2011, anhand einer konkreten Implementierung die Eignung von Service-orientierten Architekturen zur Verbesserung der Interoperabilität von Medizingeräten zu untersuchen.
Projektergebnisse TeKoMed
Um die medizinischen Arbeitsabläufe und Tätigkeiten während einer Intervention kennen zu lernen, wurden zunächst zwei chirurgische Eingriffe beobachtet. Aus den Beobachtungen heraus erschlossen sich zahlreiche Anwendungsszenarien für spätere Demonstrationszwecke. Anschließend fand eine technische Anforderungsanalyse statt. Anhand der Analyse wurde eine entsprechende Middleware auf Basis von Web-Services unter Nutzung des „Devices Profile for Web Services (DPWS)“ entwickelt und implementiert. Die Medizingeräte wurden entweder durch Konverter-Boxen angebunden oder die Schnittstellen-Software wurde direkt in die Geräte integriert. Die Medizingeräte waren ab diesem Zeitpunkt an in der Lage, Daten auszutauschen oder ferngesteuert zu werden. Mit Hilfe interner Workshops und unter Betrachtung der Anwendungsszenarien wurden Interaktionsprofile für die Medizingeräte der Industriepartner erstellt und exemplarische Gerätepaarungen umgesetzt.
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