Kiel/Melsdorf, 15. Februar 2011. Erfolgreiche Softwaresysteme leben lange. Gleichzeitig aber veralten die zugrunde liegenden Entwicklungsplattformen, Programmier-sprachen und Softwarearchitekturen. Um Aufwand und Kosten für Unternehmen gering zu halten, erforschen die b+m Informatik AG und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit den assoziierten Partnern Dataport und HSH Nordbank AG Methoden der modellgetriebenen, d.h. weitgehend automatisierten Software-Modernisierung. Mit über 360.000 Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung das auf 2 Jahre angelegte Projekt DynaMod.
„DynaMod steht für Dynamic Analysis for Model-Driven Modernization“, sagte Dr. Wolfgang Goerigk, b+m Projektleiter beim Kick-Off-Treffen des Projekts am 8. Februar 2011. „Verlorengegangenes Wissen über den Programmcode durch Arbeitsplatzwechsel oder Pensionierungen, aber auch neue Anforderungen an die Technik können Anlass für eine Modernisierung von Software sein“, so Dr. Goerigk weiter.
Der neuartige Ansatz von DynaMod kombiniert die statische Analyse des Altsystems mit einer dynamischen Analyse, um die Architektur der Software optimal rekonstruieren zu können. Während die statische Analyse alle Informationen zur Architektur liefert, macht die dynamische Analyse auch Aussagen über die tatsächliche Nutzung einzelner Komponenten. Die Ergebnisse werden anschließend in Modelle überführt, anhand derer das neue, modernisierte Softwaresystem weitgehend automatisiert generiert wird. „Die Stärke dieses Ansatzes ist, dass die Modelle anschließend auch das automatisierte Testen des neuen Softwaresystems ermöglichen und für zukünftige Weiterentwicklungen verwendet werden können“, sagte Professor Dr. Wilhelm Hasselbring von der CAU.
Dataport ist der IT-Dienstleister für die öffentliche Verwaltung in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen sowie für die Steuerverwaltung in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Als assoziierter Projektpartner steuert das Unternehmen mit der Verzeichnungssoftware AIDA-SH ein Evaluationsbeispiel für DynaMod bei. „Durch das automatisierte Vorgehen erwarten wir deutliche Kosteneinsparungen für die Modernisierung von AIDA-SH, aber auch für die anschließende Wartung und Weiterentwicklung“, sagte Dr. Johann Bizer, Dataport Vorstand Lösungen.
Im DynaMod-Projekt werden Werkzeuge neu- und weiterentwickelt, die mit geringem Aufwand an konkrete Anforderungen angepasst und somit für weitere Projekte eingesetzt werden können. Als zweiter assoziierter Partner im Projekt nutzt die HSH Nordbank AG den DynaMod-Ansatz zur Weiterentwicklung ihrer Software und für die Integration neuer Funktionalitäten.
Das Projekt DynaMod wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung durch das Programm KMU-innovativ gefördert (Kennzeichnen 01IS10051) und ist Teil des Kompetenzverbundes Software Systems Engineering (KoSSE). In derzeit neun Projekten bündelt KoSSE die Kompetenzen der Informatik-Fachbereiche an den Universitäten in Kiel und Lübeck mit IT-Unternehmen in Schleswig-Holstein. KoSSE ist im Clustermanagement Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) angesiedelt.
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