Erfolgreicher Abschluss des Projekts MANV – Mobile elektronische Datenerfassung bei einem Massenanfall von Verletzten

Unfälle mit einer größeren Anzahl von Verletzten, z. B. bei Großveranstaltungen, stellen für die Einsatzkräfte eine besondere Herausforderung dar. Die medizinische Versorgung der Patienten durch den Rettungsdienst genügt oft nicht den üblichen medizinischen Ansprüchen und ist durch die Priorisierung von Aufgaben und den effizienten Einsatz verfügbarer Ressourcen geprägt. Die hierfür benötigten Informationen werden gegenwärtig meist auf Papierformularen dokumentiert und im persönlichen Gespräch kommuniziert.

Ziel des Projektes MANV war die Vereinfachung und Optimierung der Zusammenarbeit von rettungsdienstlichen Einsatzkräften mit Hilfe eines mobilen computerbasierten Informationssystems. Da längere Lern- und Eingewöhnungsphasen für das System nicht nur die Etablierung geordneter Abläufe erschweren würden, sondern auch die Versorgung der Patienten gefährden könnten, war die unmittelbare Gebrauchstauglichkeit auch unter extremen Arbeitsbedingungen von entscheidender Bedeutung.

Im Projekt wurden daher innovative Interaktionsmöglichkeiten (Multitouch, Gestik, Sprache) sowie moderne Eingabegeräte (Smartphones, Tablet-PCs) evaluiert sowie Kommunikationsmodelle etabliert, die auf die Anforderungen und Aufgaben der Organisationen abgestimmt sind.

Projektergebnisse 

Im Rahmen einer umfassenden Analyse des Nutzungskontextes Rettungsdienst wurden, neben regelmäßigen Gesprächen mit Fachexperten, auch Großübungen in Hamburg und Nordrhein-Westfalen beobachtet sowie  Workshops mit einer großen Zahl von Vertretern verschiedener Rettungsdienste durchgeführt. Aufbauend auf diesen Analysen wurde ein Dokumentations- und Informationssystem für den MANV als Erweiterung einer bei der täglichen Arbeit genutzten Anwendung im Rettungsdienst konzipiert. Der realisierte Prototyp wurde auf dem Deutschen Forum für Notfallmedizin und Rettung 2012 mit Fachpublikum diskutiert und bei einer MANV-Übung der Berufsfeuerwehr Kiel mit 40 virtuellen Patienten evaluiert. Die Gebrauchstauglichkeit wurde dabei von den Benutzern positiv bewertet. Das System ist das erste uns bekannte System, dass eine Verbindung aus rettungsdienstlicher Routinearbeit und einem Ausnahmezustand wie MANV mittels einer computergestützten mobilen Lösung realisiert und erfolgreich evaluiert hat. Aus den Erkenntnissen des Projekts lassen sich andere Problem- und Anwendungsfälle im Bereich sicherheitskritischer Mensch-Maschine-Systeme zwischen Routine und Ausnahmefall erschließen und möglicherweise geeignet unterstützen.

Mehr Informationen auf der Projektseite >>

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