Ziele

Erfolgreiche Softwaresysteme leben lange. Gleichzeitig aber veralten die zugrunde liegenden Entwicklungsplattformen, Programmiersprachen und Architekturen. Im Laufe der Zeit wechseln zudem die Know-how-Träger und Entwickler, so dass nur noch ein eingeschränktes Wissen über den Programmcode vorhanden ist. Dies alles macht eine kontinuierliche Modernisierung und Weiterentwicklung erforderlich. Hier setzt das Projekt DynaMod an, indem es eine modellgetriebene Modernisierung der Altsysteme vorsieht. Dabei wird die Software nicht nur von einer alten auf eine neue Plattform migriert, sondern gleichzeitig neue Funktionen ermöglicht. Um die Kosten gering zu halten, wird dieser Prozess in DynaMod weitgehend automatisiert.

Dynamod Horseshoe Model

Der neuartige Ansatz von DynaMod kombiniert die statische Analyse des Altsystems mit einer dynamischen, um die Architektur der Software optimal rekonstruieren zu können. Während die statische Analyse alle Informationen zur Architektur liefert, macht die dynamische Analyse auch Aussagen über die tatsächliche Nutzung einzelner Softwarekomponenten. Die Ergebnisse werden anschließend in Modelle überführt, anhand derer das neue, modernisierte Softwaresystem weitgehend automatisiert generiert wird. Die Stärke dieses neuartigen DynaMod-Ansatzes ist es, dass diese Modelle auch das automatisierte Testen des neuen Softwaresystems ermöglichen. Zudem können zukünftige Erweiterungen und Weiterentwicklungen ebenfalls modellgetrieben vorgenommen werden. Die einzelnen Arbeitspakete im Projekt DynaMod sind nach dem Hufeisenmodell strukturiert. Der obere Rundbogen des Hufeisens markiert die Transformation zwischen der Architektur der Altanwendung und der Zielarchitektur.

Zur Realisierung dieser Vorgehensweise werden Werkzeuge neu- und weiterentwickelt, die sich mit geringem Aufwand an konkrete Anforderungen anpassen lassen und somit für verschiedene Softwaremodernisierungs-Projekte eingesetzt werden können. Diese Wiederverwendbarkeit und das automatisierte Vorgehen bieten den Unternehmen deutliche Kosteneinsparungen für die Modernisierung ihrer Softwaresysteme, aber auch für die anschließende Wartung und Weiterentwicklung. Die in DynaMod neu entwickelte Methodik wird durch exemplarische Modernisierungen von Softwaresystemen der assoziierten Projektpartner überprüft und evaluiert. Dazu wurden realistische Anwendungsbeispiele gewählt, die sich auch leicht auf andere Projektkontexte übertragen lassen:

Die Software AIDA-SH von Dataport ist eine Verzeichnungssoftware für Archivare. AIDA-SH ist seit dem Jahr 2000 in Betrieb und hat eine Client/Server-Architektur, die im Wesentlichen auf Basis von Microsoft Technologie realisiert ist. Die Modernisierung dieser Visual Basic Anwendung ist damit ein gutes Vorbild für viele ähnliche Szenarien, in denen die durch Microsoft aufgekündigte Technologie abgelöst werden muss.

Das zweite Evaluationsbeispiel ist eine Software der HSH Nordbank AG, die mit dem DynaMod-Ansatz weiterentwickelt und um neue Funktionalitäten erweitert werden soll. Gegebenenfalls ist ein drittes Evaluationsbeispiel mit Permis-B von Dataport geplant. Diese Software ist ein Großrechnerverfahren zur vollständigen Bearbeitung von Beihilfeanträgen und der Auszahlung. In Schleswig-Holstein ist Permis-B seit 1989 im Einsatz und wurde in den Entwicklungssprachen NATURAL und COBOL geschrieben.

Das Projekt DynaMod wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) durch das Programm KMU-innovativ gefördert (Kennzeichnen 01IS10051) und ist Teil des Kompetenzverbundes Software Systems Engineering (KoSSE). In derzeit neun Projekten bündelt KoSSE die Kompetenzen der Informatik-Fachbereiche an den Universitäten in Kiel und Lübeck mit IT-Unternehmen in Schleswig-Holstein. KoSSE ist im Clustermanagement Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) angesiedelt.